Atem anhalten...

Der Krieg hält wieder Einzug auf der Nintendo Switch. Anders als in den meisten anderen Spielen in diesem Genre, bleibt ihr im dritten Teil der Scharfschützen-Simulation eher auf Abstand zum Schlachtfeld und verschanzt euch hinter Mauern, in Gräben oder auf hohen Gebäuden, um euren Widersachern das Handwerk aus der Entfernung zu legen.


Zielen ... © Rebellion

Es wird warm für Karl Fairburne, den US-Geheimdienstoffizier, den wir schon in den vorherigen Teilen auf seinem Streifzug begleitet haben. Denn diesmal verschlägt es ihn in die nordafrikanische Region, wo sich der Nazi-General Vahlen aktuell herumtreibt. Dieser steht im Verdacht eine verheerende Geheimwaffe zu besitzen, mit der er ordentlich Schaden und Leid verursachen kann. Eure Mission ist es nun, diese Waffe aufzuspüren und zu zerstören. Das ist auch schon alles, was es über die Story zu erzählen gibt, denn die ist eher Nebensache und das merkt man schon an der ziemlich unspektakulären Inszenierung und austauschbaren Charakteren. Größere Wendungen oder Überraschungen sucht man in der Geschichte vergebens. Natürlich stellen sich dabei genügend andere Nazis zwischen das Ziel und euer Scharfschützengewehr, während ihr in den verschiedenen Missionen durch Tobruk oder über den Kasserinpass schleicht.


Schleichen ist ein wichtiger Aspekt im Spiel. Konflikten mit mehreren Gegnern solltet ihr auf eurem Trip unbedingt aus dem Weg gehen, denn Karl ist zwar geübt im Umgang mit seinem geliebten Gewehr, wenn es jedoch um kleine Handfeuerwaffen geht, ist seine Treffsicherheit dahin. Vor allem mit der Maschinenpistole kann er keinen Preis gewinnen und ihr seid schneller beim Totengräber als ihr „Scharfschützengewehr" sagen könnt. Um kleinere Grüppchen von Gegnern aufzulösen, gibt es verschiedene Möglichkeiten im Spiel. So könnt ihr beispielsweise etwas in Brand stecken oder Steine werfen, um einzelne Personen von den Gruppen zu trennen. Diese könnt ihr dann problemlos mit einem Messer im Nahkampf oder mit der schallgedämpften Pistole aus der Entfernung beseitigen. Da Munition aber ein knappes Gut ist, wird das Messer immer öfter zur bevorzugten Wahl. Für die Pazifisten unter euch gibt es in den meisten Fällen aber auch die Möglichkeit Gegnergruppen zu umgehen.


Die künstliche Intelligenz der Gegner lässt oft ein wenig zu wünschen übrig. Fehlt einer der Mitstreiter, machen sich die übrigen Kameraden keinen Kopf darüber. Wird dann auch noch die Leiche gefunden, ändert sich die Alarmbereitschaft nur geringfügig. Anstatt mit der Waffe im Anschlag nach dem Verursacher zu suchen, schlendern sie durch die Gegend und suchen scheinbar nach Hinweisen. Gut für uns, denn so können wir uns nach und nach die Feinde greifen und sie ihrem Kameraden hinterherschicken.


... abdrücken ...© Rebellion

Kommen wir nun aber weg vom Nahkampf und hin zum Hauptaugenmerk des Spiels: dem Scharfschützengewehr. Nachdem ihr euch um oder durch die feindlichen Gruppen geschlichen und gemetzelt habt und an einem gut geschützten, erhöhten Ort angelangt seid, könnt ihr es euch mit eurem Gewehr gemütlich machen. Im besten Fall befindet sich irgendwo in der Nähe eine Geräuschquelle, die eure Schüsse übertönt. Nun könnt ihr in aller Seelenruhe die Umgebung mit eurem Fernglas absuchen und dabei Feinde markieren, explosive Fässer auskundschaften und euch einen Überblick über das Gebiet verschaffen. Seid ihr zufrieden, könnt ihr nun das Gewehr zur Hand nehmen und euch eines der vorher markierten Ziele aussuchen. Per Druck auf die R-Taste könnt ihr nun den Atem anhalten, um ruhiger zu zielen, was zusätzlich noch durch die Bewegungssteuerung unterstützt wird. Hier wurde außerdem die HD-Rumble-Funktion sehr gut eingesetzt, denn sobald ihr zielt, spürt ihr Karls Herzschlag in euren Händen. Je nachdem, welchen Schwierigkeitsgrad ihr gewählt habt, zeigt euch auch eine kleine rote Markierung an, wo die Kugel einschlagen wird. Wenn ihr nun mit ZR abdrückt, beginnt die Show. Die Kamera verfolgt die Kugel, die aus dem Lauf zischt und auf den Gegner zufliegt. Sobald die Kugel ihr Ziel erreicht, sehen wir in Röntgen-Perspektive, wie die Kugel den Innereien zusetzt. Das ist nichts für Zartbesaitete mit einem schwachen Magen. Egal wie vorsichtig ihr seid, wird eure Position irgendwann auffliegen. Dann solltet ihr schleunigst die Beine in die Hand nehmen und eine neue Stellung finden, denn die Soldaten sind sehr treffsicher und nehmen euch mit ein paar Schüssen auseinander.


Und damit ist im Grunde das komplette Spielprinzip erklärt. Abseits der gradlinigen Story gibt es in jeder Mission noch ein paar Untermissionen, die abseits der Strecke gefunden werden können. Meist handelt es sich dabei um Eliminierungsmissionen, in denen bestimmte Personen zur Strecke gebracht werden müssen. Für den erfolgreichen Abschluss bekommt ihr dann Erfahrungspunkte, die neue Ausrüstung für Karl freischalten. Zur normalen Kampagne gesellen sich noch alle bisher erschienen DLCs, wie der Dreiteiler „Rettet Churchill“, in der ihr den namensgebenden britischen Minister am Leben halten müsst. Dazu kommen noch verschiedene Waffenpakete, Mehrspieler-Karten und Einzelspieler-Modi, wie beispielsweise der Schießstand, in dem ihr eure Fähigkeiten trainieren könnt.


... und getroffen! © Rebellion

Grafisch kann sich das Spiel sehen lassen und bewegt sich im oberen Durchschnitt. Vor allem im Handheld-Modus macht es eine gute Figur und leidet nur selten unter kleinen Rucklern. Leider ist die Abwechslung der Areale durch die Ansiedlung in Afrika sehr eingeschränkt. Oft bewegt man sich durch staubige Fels- oder Wüstenabschnitte, die karger nicht sein können. Vor allem beim Zielen sind wirken die Texturen teilweise verwaschen und die unschöne Treppchenbildung verhindert, dass man die Gegner von einem anderen Gegenstand unterscheiden kann. Dafür ist die cineastische Inszenierung der Kill-Kamera ein echtes Highlight, wenn man sein Ziel gefunden hat. Man leidet richtig mit dem Opfer, wenn man sieht, wie die Kugel das Innere in seine Einzelteile zerlegt, Knochen zersplittern oder das Gehirn aus dem Schädel gesprengt wird. Das Auftauchen dieser Kameraperspektive lässt sich in den Einstellungen auf verschiedene Häufigkeiten einstellen. Sie lässt sich auch komplett abstellen, was dem Spiel allerdings das wertvollste Feature nehmen würde.


Die ganze Kampagne könnt ihr auch lokal oder online mit einem Freund genießen denn das Spiel bietet einen Koop-Modus. So könnt ihr euch gemeinsam auf die Lauer legen, dem Tyrann Vahlen die Suppe gehörig zu versalzen und ihm sein Spielzeug nehmen. Dazu kommt noch ein kompetitiver Spielmodus, in dem ihr euch mit bis zu vier Spielern lokal oder acht Spielern online auf unterschiedlichen Karten tummeln könnt. In verschiedenen Spielmodi, wie Deathmatch oder Capture the Flag, könnt ihr euch mit anderen messen. Besonders interessant ist hierbei ein Spielmodus, in dem es darum geht, die größte Schussdistanz zu erreichen.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Thomas Kurth

Eines gleich mal vorab: Dieses Spiel ist nichts für Kinder oder für Leute, die schon bei einem Tropfen Blut in Ohnmacht fallen, denn hier fliegen im wahrsten Sinne des Wortes die Fetzen. Dass das Hauptaugenmerk bei Sniper Elite nicht auf der Story, sondern auf dem Gameplay und der Inszenierung liegt, wird jedem schnell klar. Die Mischung aus Schleichen und Positionieren macht anfangs Spaß, wird aber schnell zur Routine und mit der Zeit auch ein wenig eintönig. Dennoch muss man zugeben, dass der Umgang mit dem Scharfschützengewehr immer wieder motiviert. Vor allem die Kill-Kamera, die beim Treffer gezeigt wird, ist zwar grausam aber dennoch ein Höhepunkt des Spiels und wertet die grafische Darstellung deutlich auf. Kleinere Ruckler sind zwar die eher eine Seltenheit, dafür trüben teilweise unscharfe Texturen und Treppchen den Blick durch das Zielfernrohr. Die enthaltenen DLCs verlängern die 15 Stunden Spielzeit der Kampagne noch einmal und wer dann noch immer nicht genug hat, kann sich im Multiplayer austoben.
Mein persönliches Highlight: Die Kill-Kamera

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Awards

Multiplayer-Hit

Die durchschnittliche Leserwertung

3 User haben bereits bewertet

Kommentare 5

  • Tisteg80

    Meister des Turms

    Ich habe mit einer 8 gerechnet, wird doch der dritte Teil als deutlich besser als der zweite angesehen. Ich kenne beide nicht und bin etwas überrascht.


    Kaufen werde ich aber wohl beide Teile und dass das Local Wireless an Bord ist, macht es gleich noch viel interessanter.

  • DecTher

    Turmheld

    Hab den Test nur überflogen.
    Gibt es Ingame Achievments?


    Ich hab das Spiel auf Steam und da gab es Achievments für den Koop.
    Eins davon war: Beende das Spiel von Anfang bis Ende im Koop.
    Das hab ich nie geschafft, weil ich niemanden kannte der das auch spielt und online kann man zwar mit anderen spielen, aber niemand spielt das Spiel am Stück durch.
    Irgendwann ging es mir auch auf die Nerven die 1. Mission immer wieder spielen zu müssen.


    Obwohl ich Achievments mag, tuhe ich es hier nicht.


    Ich werde mir das Spiel wahrscheinlich für die Switch kaufen, aber eher wenn es im Sale ist.
    Den 2. Teil hab ich auch auf Steam und da warte ich momentan auch auf ein Sale bei der Switch Version.

  • Rakok1985

    Turmritter

    Ich habe eine Frage bezüglich "Uncut". Das Game an sich is ja Uncut, jedoch im Trailer aus dem Store sieht man eben Symbolik und Hi**er mit Bart.. war das ein Fehler seitens Nintendo. Oder wurde das Spiel nun Aufgrund der neuen USK Richtlinien nun Entfültig angeschnitten Veröffentlicht???

  • Bettmaaan

    Turmheld

    Immer schön auf die Eier ballern! :troll:

  • JahJah192

    Turmritter

    der gute alte tödliche Hodentreffer :D
    Finde den Port super gut, technisch kann sich das Spiel auf der Switch echt sehen lassen, denke das dürfte die native Handheld-Auflösung sein, sieht durchweg knackscharf aus.
    Nice so ein Spiel auch auf der Switch zu haben.
    Einzige Problem was ich auf dem kleinen Handheld habe, die Gegner vernünftig auszumachen. Da schränkt der kleine Bildschirm + die doch relativ geringe Helligkeit schon teilweise ziemlich ein, vor allem bei den Nacht Missionen.
    Bin dennoch froh drüber und vor allem über die Qualität des Ports, solche dürfen gerne (neben neuen Games) mehr kommen.